Gesund ernähren, Viren abwehren: Tipps gegen Übergewicht
Aktuelle Studien zum Coronavirus zeigen: Unsere Ernährung hat auch bei dieser Erkrankung großen Einfluss. Je mehr Kilos wir auf den Rippen haben, desto anfälliger sind wir für Erreger und desto schwerer verläuft die Infektion. Mit unseren Tipps unterstützen wir euch, den Körper resistenter zu machen.
Übergewichtige Menschen sind anfälliger für das Coronavirus als Normalgewichtige. Zudem steht der Schweregrad der Erkrankung im Zusammenhang mit dem Body-Mass-Index (BMI), gleiches gilt für die Sterberate. Grund dafür ist laut aktuellen Studien, dass das Virus nicht nur Zellen in den Atemwegen und der Lunge befällt. Es kann sich auch an Fettzellen binden, wo es sich anschließend vermehrt. Denn auch dort befinden sich sogenannte ACE2-Rezeptoren, die dem Virus als Andockstelle dienen. Menschen mit viel Fettgewebe gehören demnach (noch vor Patienten mit Lungen- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen) ebenfalls zur Risikogruppe. Eine französische Untersuchung stellte fest: 94 Prozent der Corona-Erkrankten, die auf der Intensivstation und mit Beatmungsgeräten behandelt werden mussten, wiesen einen BMI von 30 bzw. 35 kg/m² auf.
Jedes Kilo zählt: Bauchfett in Maßen für ein stabiles Immunsystem
Bereits länger bekannt ist der Einfluss des Körperfettanteils auf das Immunsystem. Zwischen beiden besteht nämlich eine direkte Interaktion: Das Immunsystem beeinflusst die Art der Fetteinlagerung, unterteilt in weißes, beiges und braunes Fettgewebe. Dafür übernimmt das viszerale Fettgewebe (“Bauchfett”) förderliche (Stoffwechsel-)Aufgaben. Es beherbergt unter anderem Zellen des angeborenen und erworbenen Immunsystems, die im Kampf gegen Krankheitserreger wichtig sind. Das gilt zumindest für normalgewichtige Menschen. Bei adipösen Menschen hingegen fördert es durch eine Überproduktion an Botenstoffen Gewebe schädigende Entzündungsprozesse und in der Folge Diabetes-, Darm-, Fettleber- und diverse Krebserkrankungen. Die gute Nachricht ist: Wir legen zwar relativ schnell an Bauchfett zu, können es aber genauso zügig wieder loswerden. Gerade weil das viszerale Fett so stoffwechselaktiv ist, greift der Körper als erstes darauf zurück, wenn er Energie benötigt. Durch körperliche Aktivität können wir pro Woche bis zu 120 Gramm Bauchfett verlieren, das entspricht etwa einem Zentimeter Bauchumfang. Toller Nebeneffekt: Sport wirkt entzündungslindernd!
- Ihr wollt abnehmen? Wir ermitteln mithilfe unserer Analysemethode MetaCheck euren Abnehmtyp und erstellen einen persönlichen Ernährungsplan!
- Ihr wollt eure Körperwerte kennen? Wir messen mithilfe der InBody-Körperanalyse die Zusammensetzung eures Körpers, auch in Bezug auf Adipositas!
- Ihr wollt Fettpölsterchen loswerden? Wir erstellen euch einen effektiven Trainingsplan!
Dreiklang aus Sport, Ernährung und Normalgewicht
Und welche Rolle spielt die Ernährung beim Thema Übergewicht? Eine große, denn es gibt tatsächlich Lebensmittel, die entzündungshemmende und reparierende Eigenschaften haben: Dazu gehören Gemüse – vor allem Brokkoli, Spinat und Portulak, am besten gegart und als Rohkost oder Salat zubereitet –, zuckerarmes Obst wie Äpfel, Aprikosen, Beeren, Grapefruit, Kiwi, Pfirsich, Pflaumen oder Wassermelone sowie Nüsse. Auch Gewürze wie Kurkuma, Ingwer und Chili sind hervorzuheben. Zudem gelten Omega-3-Fettsäuren in pflanzlichen Ölen und Kaltwasserfische als antientzündlich. Zu den entzündungsfördernden Lebensmitteln gehören wiederum Süßigkeiten, Weizenprodukte und (Schweine-)Fleisch im Übermaß. Nahrungsergänzungsmittel können Corona (und andere Erkrankungen) entgegen einiger Werbeversprechen übrigens nicht verhindern oder heilen.
Was sicher ist: Grundsätzlich können wir unsere Abwehrkräfte durch eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen, kombiniert mit Bewegung, stärken. Mangelernährung schwächt das Immunsystem hingegen. Einmal geschwächt, kann die Immunfunktion durch eine bestimmte molekulare Ernährung wiederhergestellt werden. Einen wirksamen Schutz gegen Corona bietet eine gesunde Ernährung zwar nicht, verringert aber das Risiko zu erkranken.
Als adipös gilt – grob gesagt –, wer einen BMI über 30 kg/m² hat. Entscheidend für Folgeerkrankungen ist jedoch die Verteilung des Fettes. Bauchfett (bei Frauen über 80 cm, bei Männern über 94 cm) ist schädlicher als das passive, subkutane Fett an Gesäß, Beinen und in der Unterhaut. Auch der Bauch-zu-Hüft-Umfang, das Verhältnis zur Körpergröße sowie der Anteil der Muskelmasse haben Einfluss. Übergewicht oder ein erhöhter BMI allein müssen noch nicht problematisch sein, aber: die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigt. In Deutschland gelten 16 Prozent der Menschen als adipös und jeder Zweite als übergewichtig. Männer sind stärker betroffen, da das Hormon Testosteron eine bauchbetonte Fettverteilung begünstigt. Das könnte erklären, warum mehr Männer an Corona erkranken/versterben. Frauen “schützt” der höhere Östrogen- und Progesteronspiegel. Untergewicht kann übrigens ebenso schädlich sein, liegt die Ursache z.B. in einer Mangelerscheinung an Vitaminen und Mineralstoffen.
Zur Berechnung des BMI sind Alter, Körpergröße und Gewicht entscheidend. Die Kategorien lauten: < 18,5 Untergewicht, bis 24,9 Normalgewicht, bis 29,9 Leichtes Übergewicht, ab 30 Übergewicht. Achtung vor dem “Thin outside, fat inside”-Phänomen: Auch Normalgewichtige mit einem scheinbar gesunden BMI können zu viel “böses” Körperfett haben. Merkmale können schmale Gelenke, kaum Muskulatur und kleine Fettröllchen am Bauch sein – eine Messung des Bauchumfangs gibt Aufschluss.
Mehr Infos zum Thema (Über-)Gewicht, Kalorienbedarf und BMI findet Ihr in diesem Blogbeitrag: Gesund und schlank ins neue Jahr
Juni 2020 | Redaktion: Catrin Schreiner | sprachwürdig